“It`s show time!“ Zumindest seit einigen Tagen kann man allabendlich bei eintretender Dämmerung ein wunderschönes, wenn auch kurzes Spektakel beobachten: Die Nachtkerze öffnet bei einsetzender Dunkelheit ihre leuchtend gelben Blüten. Das Schauspiel dauert nur etwa 2 Minuten. In dieser Zeit entfaltet sich die vierblättrige Blüte vollständig, doch die Pracht währt nicht lange. Bereits am folgenden Nachmittag ist die Blüte verwelkt und die Pflanze bringt bis zum Sonnenuntergang neue hervor.
Die gewöhnliche Nachtkerze ist eine zweijährige Pflanze, die erst im zweiten Jahr blüht. Sie ist bei uns häufig anzutreffen, egal ob im Garten, auf Schuttflächen oder an Böschungen. Je nach Standortbedingungen ist sie nur kniehoch oder überragt einen sogar. Die länglich spitzen Blätter sind wechselständig, d.h. sie entspringen dem Stängel an unterschiedlicher Seite und in unterschiedlicher Höhe. Am Ende des Stängels befindet sich ein traubiger Blütenstand. Jede Blütenknospe bzw. Blüte sitzt auf einem kleinen Stängel und entspringt aus der Achse eines Tragblattes. Die Blütenknospen sind länglich spitz und grün und erinnern mich von der Form an eine Okraschote.
Bei eintretender Nacht schaut aus der länglichen Knospe erst mal die Narbe hervor. Fast, als wollte sie sich erkundigen, ob es schon Zeit ist, dass sich die Blüte öffnet. Wenn es dann soweit ist, lösen sich die Kelchblätter und die vier Blütenblätter entfalten und öffnen sich. Da die Pflanze überwiegend nachts blüht wird sie bevorzugt von Nachtfaltern besucht.
Die Nachtkerze ist essbar. Sowohl Wurzeln als auch Blätter, Blüten und Samen können in der Küche verwendet werden. Aus den Samen wird das Nachtkerzenöl gewonnen. Die Blätter der noch nicht blühenden Nachtkerze kann man fein geschnitten Salaten beifügen oder wie Spinat dünsten. Die Blütenknospen genießt man roh oder in Öl eingelegt als Antipasti. Die Blüten eignen sich als schöne essbare Dekoration oder als Beigabe zur Blütenbutter.
Ich wünsche Dir viel Freude beim abendlichen Spektakel!