· 

Indisches Springkraut

Wie der Namen schon richtig vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Pflanze um kein heimisches Gewächs. Vielmehr wurde es im 19. Jhd. als Zierpflanze nach Nordamerika und Europa geholt. Da das indische Springkraut hier kaum Fraßfeinde dafür optimale Ausbereitungsbedingungen vorfindet, hat es sich so stark verbreitet, dass es mancherorts manuell bekämpft wird. Diese Maßnahmen dienen dazu, dass heimische Pflanzenarten in ihrem Lebensraum nicht bedroht werden. Warum stelle ich dir das indische Springkraut vor? Erstens ist es aufgrund seines hohen Nektargehalts und der langen Blütezeit eine gute Futterquelle für Bienen und Hummeln. Zweitens verbinde ich damit schöne Kindheitserinnerungen. So waren wir früher im Sommer regelmäßig im Donautal, wo das indische Springkraut an einigen Stellen üppig wuchs. Für meine Geschwister und mich war es ein riesiger Spaß, die prallen Samenkapseln anzustupsen, die bereits bei der leichtesten Berührung oder einem Windhauch aufplatzen. Obwohl wir genau wussten was passiert, kam das Aufplatzen dennoch so plötzlich, dass wir trotzdem oft lachend erschraken.

 

Das Indische Springkraut hat einen bis zu 2m hohen, dicken und hohlen Stängel. Die Laubblätter sind eiförmig bis Lanzen ähnlich und am Rand gezahnt. Diese sitzen an einem Stil, welcher in einem Quirl angeordnet ist. Typisch für das Indische Springkraut ist der dreizählige Quirl, d.h. auf einer Höhe am Stängel entspringen sternförmig die drei Blattstiele. Die 3-4 cm großen Blüten haben eine Farbvielfalt, die sich von purpurrot über rosa bis weiß erstreckt. Von der Form her soll die Blüte an Orchideen erinnern, warum das Springkraut im Volksmund auch Bauernorchidee genannt wird. Für mich schauen sie wie ein Schlund mit voluminöser Ober- und Unterlippe aus. Die Blüten riechen stark süßlich und hängen locker an dünnen Blütenstielen. Nach der Blüte bilden sich sogenannte Kapselfrüchte. Diese sind meist knapp 2 cm lang und beherbergen die ca. 3mm großen Samen. Sobald die Samen reif sind, springen die Kapselfrüchte bei der kleinsten Berührung auf, es reicht auch ein Windhauch oder Regentropfen aus. Dabei werden die Samen bis zu sieben Meter weit geschleudert. Die Blütezeit erstreckt sich von ca. Juli bis Oktober. Aufgrund der langen Blütezeit kann man an einer Pflanze sowohl Knospen als auch Blüten und Kapselfrüchte finden. Neben dem grandiosen Schleudermechanismus bildet eine Pflanze eine erstaunlich große Menge von 1600-4300 Samen. Die Pflanze verträgt zwar keinen Frost, die Samen bleiben im Boden jedoch über mehrere Jahre keimfähig.


Springkräuter gelten allgemein als schwach giftig. Insbesondere Blätter und Stängel sollten nicht verzehrt werden.  Beim Indischen Springkraut sind die Blüten und die Samen essbar. Die Blüten können zu Sirup oder Gelee verarbeitet werden oder roh zur Deko verwendet werden. Die reifen Samen haben einen walnussähnlichen Geschmack. Sie können roh oder in der Pfanne geröstet gegessen werden z.B. als Beigabe in Müsli, Joghurt oder Salaten. Am einfachsten sammelt man die Samen in dem man vorsichtig eine Papiertüte über die Samenkapseln stülpt bevor man diese aufspringen lässt.

Kräuter erfahren mit allen Sinnen

Katharina Güls

zertifizierte

Kräuterpädagogin

Finkenweg 4/1

88250 Weingarten

Tel.: 0160 - 3088519

info@kraeuter-erfahren.de

Katharina Güls

Aktuelles, Rezepte, Fotos u.v.m. gibt's auch bei: