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Löwenzahn

Mein 2,5 Jahre alter Sohn stellt gerade fest, dass es überall zu blühen beginnt. Voller kindlicher Begeisterung bleibt er an jeder Blume stehen um lautstark zu verkündigen, dass er ein Blümchen entdeckt hat und ich als Mama doch bitte schauen und stauen soll. Besonders groß war nun die Freude, als die erste Pusteblume am Wegesrand auftauchte. Nachdem alle Schirmchen weggepustet waren kam der dringende Wunsch nach weiteren Pusteblumen Hand in Hand mit der Enttäuschung, dass wir keine weiteren finden konnten.

 

Schauen wir uns die Pflanze mal genauer an, die von Kindern so geliebt und von manchen Erwachsenen, insbesondere den Gartenbesitzern, so wenig geschätzt wird.

 

Der Löwenzahn gehört, wie das bereits besprochene Gänseblümchen und der Huflattich, zu der großen Familie der Korbblütler. Im Gegensatz zu den beiden Pflanzen hat der Löwenzahn jedoch nicht zweierlei Blüten in seinem Körbchen sondern lediglich eine ganze Menge Zungenblüten, die sich in einem 3-5 cm großen Blütenkorb befinden. Später folgt noch mehr zur Blüte. Wir fahren zuerst mit den  Blättern fort. Charakteristisch für den Löwenzahn ist der Strauß an langen, tief eingeschnittenen und gezahnten Blättern am Fuß der Blume, die so genannte Blattrosette. Die ausgewachsen Blätter können 10 - 30cm lang werden.  Aus der Mitte der Blattrosette wachsen die hohlen blattlosen Stängel. Wenn Du dir den Stängel genauer anschaust, kannst Du feine Härchen auf der Oberfläche entdecken. Fährst Du mit dem Finger darüber, fühlen sie sich leicht filzig an. Sowohl in den Stängeln als auch in den Blättern befindet sich weißlicher Milchsaft. Entgegen mancher (groß-)elterlichen Behauptung ist dieser Pflanzensaft nicht giftig sondern lässt sich lediglich schlecht aus Kleidern oder von der Haut entfernen. Jeder Stängel hat genau eine Blütenknospe. Die Blütenknospe ist anfangs grün, was daran liegt, dass die Blütenblätter im Inneren von grünen Hüllblättern umschlossen und geschützt werden. Unterhalb der Hüllblätter befinden sich spiralförmig angeordnet sogenannte Hochblätter. Zur Blütezeit öffnen sich die Hüllblätter und man kann tagsüber, wenn es nicht regnet oder zu trocken ist, die ganze Blütenpracht bestaunen. Nachdem der Löwenzahn mehrere Tage geblüht hatte, schließen sich die Hüllblätter bis sich die Samen inklusive der haarigen Flugschirmchen gebildet haben. Die Hüllblätter öffnen sich ein letztes Mal, so dass die bis zu 200 Flugschirmchen der Pusteblume vom Wind oder Kinderatem davongetragen werden können. Neben den sichtbaren Pflanzenteilen hat der Löwenzahn eine bis zu 1 m (!) lange Pfahlwurzel. Möchte man als Gartenbesitzer den Löwenzahn entfernen muss man ihn samt Wurzel ausstechen. Wird dabei die Wurzel verletzt kann er sich aus dieser regenerieren und neue Pflänzchen bilden.

Der Löwenzahn ist anspruchslos und wächst an fast allen Standorten.

 

 

Blätter, Blüten und die Wurzel des Löwenzahns sind essbar. Die Blätter und Wurzeln werden jedoch bitter sobald die Pflanze Knospen bildet. Die Wurzeln können wie Gemüse gedünstet oder als Tee aufgegossen werden. Die Blätter eignen sich als Salatbeigabe oder man bereitet ein Löwenzahnpesto daraus zu. Ebenso eigenen sie sich, wie die Wurzeln und die Blüten auch, zum Aufgießen eines Tees. Die Blüten lassen sich prima zu einem Löwenzahnhonig oder –sirup verarbeiten. Zusätzlich eigenen sie sich zur Dekoration von süßen und salzigen Speisen. Dem Löwenzahn wird eine harntreibende Wirkung zugeschrieben. Aus diesem Grund erhielt er auch den Spitznamen Bettnässer oder Bettpisser. Wenn Du an Gallen- oder Nierenerkrankungen leidest, solltest Du den Löwenzahn erst nach ärztlicher Rücksprache konsumieren.

Kräuter erfahren mit allen Sinnen

Katharina Güls

zertifizierte

Kräuterpädagogin

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